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Auch bei den angebotenen Gerichten in unserem Gastronomiebereich haben wir einen historischen Anspruch. Aus der Zeit der Karolinger sind hierzu aber leider sehr wenige Informationen

Mangold aus unserem "Klostergarten"
Mangold aus unserem „Klostergarten“

überliefert. Während es noch von den Römern ganze Kochbücher gibt, beschränkt sich unser Wissen oft darauf, MIT WAS gekocht wurde und nicht WIE die Rezepte aussahen.

Dementsprechend versuchen wir Rezepte zusammenzustellen, die mit den verfügbaren Zutaten des 9. Jahrhunderts machbar gewesen wären, sich aber auch mit unseren heutigen Geschmacksnerven vertragen. Der Klosterplan von St.Gallen selbst besitzt ja einige Angaben zu Gemüsesorten, Getreide und Kräutern.

Zum Gemüsegarten heißt es auf dem Klosterplan „Hic plantata holerum pulchre nascentia uernant – hier grünen die schön aufwachsenden Gemüsepflanzen. (Tremp, E. Der Klosterplan. St.Gallen 2014). Darunter sind u.a. Zwiebeln, Lauch, Petersilie, Pastinaken und Mangold.

Der Mönch Walahfrid Strabo, der im 9.Jh. auf der Insel Reichenau lebte und an der Entstehung des Klosterplans beteiligt war, liefert in seinem Gedicht „De cultura hortorum“ (über den Gartenbau), zahlreiche weitere Informationen über Kräuter. Diese Kräuter, die uns heute z.T. als Würzkräuter dienen, wurden damals aber vielfach wegen ihrer (mutmaßlichen) medizinischen Wirkung angebaut.

Ein paar wenige Hinweise zur karolingischen Küche finden sich in der Literatur über Karl der Große:

Der Gelehrte Einhard berichtet in seiner Biographie über Karl den Großen auch teilweise über dessen kulinarische Vorlieben (Vita Karoli aus der Handschrift Paris, BnF, Latin 5927 fol. 280v, Abbaye Saint-Martial de Limoges, ca. 1050)
Der Gelehrte Einhard berichtet in seiner Biographie über Karl den Großen auch teilweise über dessen kulinarische Vorlieben (Vita Karoli aus der Handschrift Paris, BnF, Latin 5927 fol. 280v, Abbaye Saint-Martial de Limoges, ca. 1050)

Aber auch damals folgte er [Karl der Große] mehr seinem eigenen Gutdünken, als dem Rat der Ärzte, die ihm beinahe verhaßt waren, weil sie ihm rieten, dem Braten, den er zu speisen pflegte, zu entsagen und sich an gesottenes Fleisch zu halten. (Einhard – Das Leben Karls des Großen, Abschn. 22)

Höchst selten gab er Gastmäler, nur bei besonderen festlichen Gelegenheiten, dann jedoch in zahlreicher Gesellschaft. Auf seine gewöhnliche Tafel ließ er außer dem Braten, den ihm die Jäger am Bratspieß zu bringen pflegten und der ihm lieber war als jede andere Speise, nur vier Gerichte auftragen. Während der Tafel hörte er gerne Sänger oder einen Vorleser. Er ließ sich die Geschichten und Taten der Alten vorlesen; auch an den Büchern des heiligen Augustinus hatte er Freude, […] (Einhard – Das Leben Karls des Großen, Abschn. 24)

Auf derselben Reise kam er unerwartet zu einem andern Bischof, dessen Stadt auch nicht zu umgehen war. Fleisch wollte er an dem Tage nicht essen, weil es Freitag war, Fische aber konnte der Bischof nach der Lage des Ortes nicht gleich bekommen, daher setzte er ihm vortrefflichen und vor Fettigkeit gelblichen Käse vor. Karl der immer dieselbe Mäßigung bewies, vermied es den Bischof in Verlegenheit zu setzen, und verlangte nichts weiter, sondern nahm sein Messer, warf die Rinde, die ihm abscheulich vorkam, weg, und aß das Weiße des Käses. Der Bischof aber der zu seiner Bedienung neben ihm stand, trat hinzu und sagte: ,,Warum tust du das, Herr Kaiser? Das, was du wegwirfst, ist gerade das Beste.“ Karl dem alle Arglist fremd war, und der darum auch nicht glaubte, daß ein anderer ihn anführen könne, kostete nach dem Rat des Bischofs etwas von jener Rinde und schluckte es wie Butter hinunter. Er fand den Rat gut, und sagte: ,,Du hast wahr gesprochen, mein lieber Wirt, und, fügte er hinzu, vergiß doch nicht, mir jedes Jahr zwei Wagen voll solcher Käse nach Aachen zu schicken.“ (Notker – Der Mönch von St. Gallen über die Taten Karls des Großen, 1. Buch Abschn. 15)

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