Für die Landwirtschaft nach mittelalterlichem Vorbild stehen ca. 6ha Land zur Verfügung, davon ca. 1ha Bienenweide, 4ha Grünland und 1ha Ackerland.
Das Grünland dient als Ochsen- und Schafweide, sowie als Heuwiese; hier versuchen wir durch Ansaat artenreicher Wiesen dem damaligen Grünland möglichst nah kommen.
Auf den Feldern bauen wir mit Methoden des 9.Jahrhunderts alte Getreidearten, Hülsenfrüchte, Gemüse und Faserpflanzen an. Mittelalterliche Anbaumethoden, das bedeutet hauptsächlich harte körperliche Arbeit mit Hacke und Holzrechen. Wir freuen uns natürlich über die Hilfe zahlreicher Freiwilliger, denn hier wird jede helfende Hand gebraucht.
Geeggt wird bereits mit dem Ochsen und erste Versuche mit dem Ochsen zu pflügen haben wir auch schon gemacht, Fazit: wir brauchen ein Gespann, ein Ochse allein schafft diese schwere Arbeit auf einem schweren lehmigen Boden nicht!
Bei der Wahl der Nutzpflanzen nutzen wir die verfügbaren Quellen, wie Literatur über Ausgrabungsfunde, schriftliche Quellen oder Abbildungen.
Wir bauen nur solche Arten an, die damals bekannt waren und genutzt wurden – also keine Pflanzenarten, die ihre Heimat in Amerika haben oder erst später nach Mitteleuropa kamen. Außerdem versuchen wir, Sorten zu finden, die dem Erscheinungsbild der alten Sorten möglichst ähnlich sind – ein Beispiel dafür sind z.B. unsere weißen Möhren, denn orange gab es zu der Zeit noch nicht – und wir suchen möglichst alte Sorten, denn der Erhalt der alten Sorten ist uns ein Anliegen in einer Zeit, in der die biologische Vielfalt bedroht ist.
In der Tierhaltung haben wir uns für alte Nutztierrassen entschieden. So sind unsere Zugochsen Hinterwälder-Rinder, eine Rasse, die noch vor kurzem vom Aussterben bedroht war. Mit ihrer geringen Größe entsprechen sie den kleinrahmigen Rindern des frühen Mittelalters auch wenn die Fellfärbung nicht ganz authentisch ist.
Die Schafe gehören zu den „Skudden“, einer bedrohten Schafrasse, die es schon zu Wikingerzeiten (ab 8.Jh.) gegeben haben soll.
Die Schweine, die dieses Jahr unser Schweinegehege mit Leben füllen, sind Düppeler Weideschweine, eine Rückzüchtung, die dem damaligen Schwein nahe kommt und das dem Wildschwein noch sehr ähnlich war.
Komplettiert wird unsere Tierhaltung durch eine kleine bunte Ziegenherde und zu guter Letzt unsere Hühner: braune Italiener.
Kai Sennewald
Liebes Team,
wahrscheinlich kennt ihr diese Seite über Landwirtschaft und Ernährung der Alamannen schon, falls nicht https://www.ask-alamannen.de/siedlung-landwirtschaft-und-ernahrung-der-alamannen – fand ich sehr informativ.
Herzliche Grüße
Kai
Campus Galli
Hallo Kai,
danke für den Kommentar und den Link. Ja die ASK-Alamannen kennen wir sehr gut! Sie sind inzwischen auch als „Hiwisca“ immer wieder zu Gast bei uns auf dem Gelände.