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Auch in die Gefache des Abtshof Nebengebäudes wurde ein Weiden- bzw. Haselgeflecht eingearbeitet, das dann mit Lehm verputzt wurde.

Nachdem der Lehmputz getrocknet war, wurde ein zweischichtiger Anstrich einer sogenannten Heißkalkfarbe aufgetragen. Dieser zusätzliche Anstrich ist wetterbeständiger als der Lehmputz und soll ihn schützen.

Dazu wird gebrannter Kalk mit Wasser vermischt und auf die Wand aufgetragen. Der Kalk reagiert mit dem Wasser und dem CO2 aus der Luft und härtet durch Karbonatisierung wieder zu einer dünnen Schicht Kalkstein aus. Damit diese Reaktion vollständig ablaufen kann und der Lehmputz der Kalkfarbe die Feuchtigkeit nicht zu schnell entzieht, wurde zuerst eine Mischung aus Magerquark, Kalk und Wasser als Grundierung auf den Lehm aufgetragen. Das im Quark enthaltene Kasein wird mit Hilfe des Kalkwassers gelöst und schafft als Eiweißkleber eine gute Verbindung zwischen Lehmputz und Kalkfarbe. Kasein ist im Übrigen der Proteinanteil der Milch, der auch zur Herstellung von Käse verwendet wird.

Um die Kalkfarbe abschließend vor Witterung zu schützen, wurde noch eine Schicht der Kaseinmischung auf die Außenwand aufgetragen.

Die Verwendung von Kasein als Bindemittel ist vor allem aus den Wandmalereien mittelalterlicher Bauten bekannt und wird auch heute noch bei lehmverputzten Wänden angewandt.

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