Am 10. und 11. Oktober findet auf dem Klosterstadt-Gelände ein weiteres Themenwochenende statt. Dieses Mal wird Jagd und Wild das Thema sein.
Jagd spielte im Frühmittelalter nicht allein zur Ernährung eine Rolle. Jagd war auch Freizeitbeschäftigung des Adels, galt dem Schutz von Äckern und Menschen („Schutzjagd“ vor Raubtieren und Ackerschädlingen) und diente der Beschaffung von hochwertigen Pelzen und anderem tierischen Rohmaterial.
Zahlreiche zusätzliche Angebote und Akteure warten am Themenwochenende auf die Besucher:
Die Alamannengruppe ASK wird am Themenwochende vor Ort lagern und u.a. das Knüpfen von Netzen demonstrieren und den bäuerlichen Alltag des Frühmittelalters zeigen. Knochen und Geweih als Rohmaterial wird an mehreren Werkstätten ebenfalls eine Rolle spielen, daraus lassen sich Werkzeuge, Nadeln und Schmuck herstellen.
Ein Falkner zeigt seine Jagdvögel und erklärt allerlei zur Beizjagd früher und heute. Zwar war insbesondere die Haltung von Jagdvögeln den Mönchen untersagt, wir möchten im Rahmen unserer ThemenWE aber auch Aspekte des frühmittelalterlichen Lebens außerhalb der Klöster zeigen.
Die Handwerker des Campus Galli zeigen an ihren Werkstätten z.T. ebenfalls zum Thema passende Arbeitsgänge, wie das Herstellen eines Bogens, das Schmieden einer Speerspitze und das Fallenstellen. Im Bogenschießen können sich die Besucher selbst versuchen.
Außergewöhnliches wird an der Kreuzung bei der Steinmetzhütte gezeigt: Jeweils zwischen 10 und 16 Uhr werden hier Füchse, Dachse und Marder „abgebalgt“ (das Fell abgezogen) und zum Gerben vorbereitet.
Für Kinder wird es eine kleine „Rallye“ auf den Spuren der Waldtiere geben, auch können sie sich beim Töpfer selbst im Handwerk versuchen, und unter fachkundiger Anleitung Tiere töpfern.
Sonderführungen zum Thema Fährtenlesen und Losung erkennen gibt es an beiden Tagen jeweils um 11 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr. Die Führungen dauern etwa eine Stunde, Treffpunkt ist beim Bildstöckchen vor dem Wald, die Kosten betragen 5€ pro Person. Eine Anmeldung im vorhinein ist ratsam, weil die Führungen auf 10 Teilnehmer begrenzt sind, Buchungen werden angenommen unter 07575-206-47.
Auch in unserem Gastronomie-Bereich am Marktplatz werden wir das Thema Wild, passend zur Jahreszeit, aufgreifen.
Unser regulärer Baubetrieb geht natürlich ebenso weiter, die Holzkirche ist inzwischen fast vollständig eingerüstet und bald werden die ersten Balken des Dachstuhls hinaufgeschafft. Die Weberhütte ist fertig, die Töpferei hat ein neues Dach und die Hilbe beim Acker wurde in den vergangenen Tagen mit Ton ausgekleidet, es gibt wieder viel Neues zu sehen!
Jutta
Die Alamennengruppe ASK gefällt mir, aber darf ich trotzdem fragen, warum keine Karolingergruppe eingeladen wurde, die zum karolingischen Kloster passt?
Die Unterschiede bei Kleidung etc. sind z.T. schon sehr groß. Z.B. war das auffällige Peplos, das ich auf dem Bild sofort erspäht habe, bei den Karolingern längst aus der Mode. Auch heidnischen Symbole passen nicht gut in das 9. Jahrhundert, ganz besonders nicht auf die Baustelle eines christlichen Klosters. Frühmittelalter ist eben nicht gleich Frühmittelalter. Wir sprechen hier von einem Zeitraum der rund ein halbes Jahrtausend umfasst und in dem sich so manches gewandelt hat.
Als Betrieb der Geschichte lebendig vermittelt und einen gewissen wissenschaftlichen Anspruch erhebt, tragen Sie schon auch Verantwortung, finde ich. Zukünftig etwas mehr liebe zum Detail wäre deshalb sicher nicht verkehrt.
Campus Galli
Einer der Gründe ist, dass es bei uns im süddeutschen Raum leider wenig Karolingergruppen gibt. Wir hoffen aber, dass wir nächste Saison solche Gruppen finden die bereit sind, bei uns im Rahmen eines Themen-WE mitzuwirken. Die Zusammenarbeit mit ASK war aber sehr gut und wir werden sie auch wieder einladen. Die Gruppe ASK hat darüberhinaus zwar ihren Schwerpunkt bei den Alamannen des 4.-6.Jh., die Darsteller und Handwerker haben aber auch detailliertes Fachwissen über die Zeit danach und davor, das sie gerne mit den Besuchern teilen (einige der Mitglieder sind selbst Archäologen!). Dazu kommt, dass es insbesondere im ländlichen Bereich und BESONDERS IM HANDWERK sehr viel Kontinuität zwischen dem 6. und 9.Jahrhundert gibt.
Um zu zeigen, dass ASK nicht zum Klosterbau gehört, haben wir sie ganz an den Anfang des Rundwegs gesetzt, noch vor die Eremitage, die ja ins 7.Jh. gehört. Auch weisen wir natürlich unsere Besucher auch auf die Unterschiede hin, von denen Sie einige selbst bereits genannt haben. Gerade als Bildungseinrichtung haben wir den Anspruch, unseren Besuchern auch Aspekte des mittelalterlichen Lebens zu zeigen, die NICHT zum Klosterbau gehören. Genau dafür sind die ThemenWE da, den „regulären karolingischen Baustellenbetrieb“ zeigen wir an allen anderen Tagen der Saison!
Siegfried Keller
an „Jutta“…. Kritik und Tadel sind schnell und oftmals voreilig ausgesprochen ohne sich mit den Bedingungen/Umständen vertraut gemacht zu haben.
Dem Team des CG die Sorgfalt und Verantwort abzusprechen, ist so etwas voreiliges.
Auch wenn ich es in den bisher gelesenen Beiträgen im Blog (bis erst von 2015-2019 gekommen) noch nicht gelsen habe, hat sich CG bestimmt sehr über ihre weitere aktive MItwirkung, z.B. im Finden, Einladen und organiseren von Mittelaltergruppen für ein „karolingisches Wochenende“.