Letzte Woche öffneten wir den Grubenmeiler, den wir am Themenwochenende „Feuer“ entzündet hatten.
Bereits im letzten Jahr hatten wir zwei Meiler abgebrannt, beide Male unter der Anleitung von Thomas Faißt, dem wahrscheinlich einzigen hauptberuflichen, traditionellen Köhler Deutschlands. Aus dieser Aktion entstand letztes Jahr auch ein Beitrag für die Chronik 2015.
Die Grubenköhlerei war auch für Thomas Faißt Neuland. Zusammen mit Sebastian Peters von ForstBW recherchierte er im Vorfeld umfangreich und versuchte seine Erfahrung vom stehenden Meiler auf die Grubenköhlerei zu übertragen.
Während der erste Meiler noch vorwiegend von ihm selbst beaufsichtigt wurde und uns Schritt für Schritt sein Vorgehen erklärte, leitete er uns beim zweiten Meiler nur noch beim Entzünden an und ließ uns selbst unsere Erfahrungen machen. Bei diesem zweiten Meiler lief dann auch nicht alles wie geplant, relativ viel Holz war im Kern nicht durchgekohlt, und ein Teil verbrannte zu Asche weil der Meiler zuviel Luft bekam. Beim dritten Meiler konnten wir die gesammelten Erfahrungen dann einarbeiten und änderten die Vorgehensweise ein wenig ab, angeregt auch durch Literaturhinweise und Tipps von Thomas.
Der Meiler wurde diesmal also lichterloh in Brand gesteckt, und dann Lage für Lage mit „Holzabfällen“ gefüllt, d.h. astiges Fichtenholz das nicht für Schindeln taugt, Eichenschwarten vom Balkenschlagen, Balkenabschnitte die keine Verwendung mehr haben usw. Hierin liegt auch einer der Vorteile des Grubenmeilers: Das Holz muss nicht sauber gespaltet und aufgeschichtet werden, man verköhlerte früher auch Wurzelstöcke u.ä. Als Nachteil wird in der Literatur die geringere Qualität der Holzkohle aus dem Grubenmeiler genannt.
Der Meiler wurde dann mit frischem Gras und Lösche (Erde-Sand-Kohlenstaub-Gemisch) abgedeckt, die Flammen somit erstickt. Während die Hitze im Inneren noch tobte und das Feuer immer wieder versuchte, Luft zu kriegen oder einen Weg aus dem Meiler zu finden, musste der Meiler permanent beobachtet werden. Immer wieder wurden Löcher mit Lösche verfüllt, die sich durch das Zusammensacken des Holzes im Innern auftaten. Nach zwei Nächten war weitgehend Ruhe eingekehrt, aber der Meiler war noch nicht „tot“. Wir ließen ihn einige weitere Tage in Ruhe, bis wir ihn dann öffneten. Dabei ist es wichtig, die Lösche und das Gras so vorsichtig wie möglich herunterzuziehen, so dass der Sand nicht in die Kohle hineinrieselt. Das lässt sich nicht 100%ig vermeiden, aber ein wenig Sorgfalt erspart einem viel Schlacke beim Schmieden und Eisenverhütten.
Das Ergebnis waren 12 große Säcke Holzkohle mit einem geschätzten Gesamtgewicht von etwa 250kg. Das reicht uns wieder eine Weile, aber ganz sicher werden wir auch in Zukunft mit diesem Verfahren weiterarbeiten und noch in diesem Jahr weitere Meiler abbrennen. Holzabfälle fallen bei uns permanent an, und Holzkohle wird permanent gebraucht!
Wir danken Thomas Faißt ganz herzlich dafür, dass er sein Wissen mit uns teilte, das ist nicht selbverständlich!