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Zu den Arbeiten, die wir uns für dieses Jahr vorgenommen haben, zählt die Fertigstellung des Kirchenbodens.

Viele Besucher halten den mit einigen Schwundrissen durchzogenen Stampflehm, der aktuell den Boden bildet, für den Endzustand. Tatsächlich dient dieser Stampflehm „nur“ zum Nivellieren und Auffüllen und zur Bildung eines soliden Untergrunds, auf den nun der Estrich aufgebracht wird.

Grundsätzlich ist der Estrich eine Mischung aus Lehm und Kalkmörtel. Gegen einen reinen Kalkmörtel haben wir uns auf Anraten der Bauforschung entschieden, weil es zu einer Holzkirche nicht so recht passt. Die Mischung hat außerdem den Reiz, dass sie sich chemisch mit dem Holz besser verträgt, dennoch stabil ist, hoffentlich rissfrei trocknet und in ihrer Ebenmäßigkeit eine gewisse Wertigkeit ausstrahlt. Das Ganze wird in zwei Schichten aufgebracht, in der unteren ist weniger Kalk enthalten, dafür aber Stroh, was das rissfreie Trocknen weiter begünstigt. Die oberste Schicht besteht dann nur noch aus einem Kalk-Sand-Lehm-Gemisch, was eine harte, ebene und glatte Oberfläche ergibt.

Da momentan viele freiwillige Helfer da sind und mit Nachfrösten nicht mehr zu rechnen ist (die für den Mörtel schlecht wären), war nun der ideale Zeitpunkt gekommen um mit den Arbeiten zu beginnen!

  1. Zunächst muss der Lehm gewonnen und aufbereitet werden. Dazu verwenden wir den Aushub des Kirchen-Fundaments, der als Wall neben der Kirche liegt. Dieser sehr tonreiche Lehm, den im Übrigen auch unser Töpfer verwendet, muss von Steinen und anderen Verunreinigungen befreit werden.
  2. Durch Stampfen wird der Lehm homogen und weich. In den Teil des Materials, der die erste Schicht bildet, wird auch Stroh mit eingearbeitet. (Wir verwenden dazu Stroh von unseren eigenen Feldern, das aber zur einfacheren, externen Lagerung letzten Sommer zu Ballen gepresst wurde.)
  3. Bereits vor einer Woche haben Maurer und Steinmetz die Mörtelhaufen angesetzt, dabei wird gebrannter Stückkalk mit Sand überdeckt und das Ganze mit Wasser gelöscht. Bis die Reaktion vollständig abgeschlossen ist, dauert es ein paar Tage. Dieser Mörtel kann nun angemischt und mit dem Lehm oder Lehm-Stroh-Gemisch vermengt werden. In kleinen Schultermollen wird das Material in die Kirche transportiert.
  4. Der Stampflehm wurde mehrere Tage gewässert, damit sich der Estrich gut mit dem Lehm verbindet. In zwei Schichten wird das Material aufgetragen, dabei immer wieder gestampft, mit der Kelle glattgezogen und am Ende gewalzt. Das Glätten wird man im Laufe des Trocknungsprozesses noch mehrfach wiederholen müssen.

Ganz insgesamt kommen wir etwas langsamer voran als erwartet, obwohl sehr viele Leute mithelfen! Es ist eben doch sehr aufwändig, das Material aufzubereiten, und die erforderlichen Materialmengen auch keine Kleinigkeit. Die Aktion wird deshalb sicher noch etwas andauern. Der Plan ist, die Arbeiten in drei Teilabschnitten durchzuführen: Altarraum, Chorraum und Rest. Am gestrigen Tag schafften die Handwerker mit ihren Helfern etwa ein Drittel des Altarraums. Heute geht es weiter!

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