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Auf unserer landwirtschaftlichen Fläche wird unter anderem Flachs angebaut. Daraus lässt sich ein wichtiger mittelalterlicher Rohstoff gewinnen. Der Stängel der Flachspflanze enthält nämlich feine Fasern, aus denen man Leinen herstellen kann. Dafür ist ein aufwändiger Arbeitsprozess notwendig:

Zuerst werden die Pflanzen mitsamt der Wurzel aus der Erde „gerauft“ und zu Büschel zusammengelegt. Beim Trocknen reifen die Samenkapseln etwas nach und können dann geriffelt werden. Dafür werden die Halme durch einen Kamm gezogen, die Samenkapseln werden dabei abgelöst. Aus den Leinsamen, die aus den Samenkapseln ausgedroschen werden, kann als Nebenprodukt Leinöl gepresst werden.

Bei der „Tauröste“ werden die Flachsbündel im nächsten Schritt der Witterung auf dem Feld ausgesetzt. Dabei wird der Holzleim Pektin, der die Fasern zusammenhält, zersetzt. Nach dem Trocknen (Dörren oder Darren) werden die Holzteile durch Brechen und Schwingen aus dem Flachsstroh geschlagen. Ribben nennt man das Abschaben der stohigen und holzigen Bestandteile der Pflanze, den sogenannten Schäben. Beim Hecheln werden die feinen Fasern ausgekämmt, die anschließend mit der Handspindel zu Leinengarn versponnen werden kann.

Auch im Frühmittelalter war es zeit- und kräftezehrend bis genügend Garn hergestellt werden konnte, um daraus Zwirn zu drehen, Stoffe zu weben und schließlich Kleidung zu schneidern. Nur wer all diese Handwerkstechniken beherrschte, konnte sich selbst mit Kleidung eindecken und musste die Stoffe nicht teuer erwerben.

Kleidungsstücke aus Leinen haben besondere Eigenschaften. Die glatte und lange Faser fühlt sich frisch und kühl an, was vor allem im Sommer sehr angenehm ist. Außerdem nimmt Leinen Feuchtigkeit schnell auf und gibt es an die Umgebung ab. So wird die Klimaregulierung des Körpers zusätzlich unterstützt. Zudem ist Leinen besonders reißfest, wirkt antibakteriell und ist kochfest.

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