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Endlich! Unser Schmied Thilo hat den Tag herbeigesehnt, an dem er seine Esse wieder in Betrieb nehmen kann – während der Arbeiten am Dach und dem Einbau eines Rauchfangs & Funkenschirms mussten die Schmiedearbeiten ruhen – fast acht Wochen lang. Nur wenn es ganz dringend war, die Meissel vom Steinmetz und andere Werkzeuge unbedingt gerichtet werden mussten, wurde die Esse angefeuert.

Am Samstag den 06.Juli ist es nun soweit, ab diesem Tag wird man wieder täglich das rhythmische Atmen der Blasebälge und das Klingen von Hammer und Amboss hören.

Zu den Hintergünden:

Das Dach der Schmiede war bisher ein Grassodendach gewesen. Weil dieses Dach bei Regen schnell sehr schwer wird, und dann aber durch die Hitze auch schnell wieder abtrocknet und leicht wird, war das Konstruktionsholz einer immensen, wechselnden Belastung ausgesetzt. Das ging so weit, dass wir uns Ende letzten Jahres Sorgen um die Standsicherheit machten, und wir die Grassoden kurzerhand entfernten. Nun hat die Schmiede ein Schindeldach, das zwar viel Arbeit war, aber nun viele Jahre dicht halten sollte.

Die Esse mit ihrem gelegentlichen Funkenflug war zunächst kein Problem gewesen, Holz entzündet sich so schnell nicht wenn es nur mit einzelnen Funken in Berührung kommt. Auf einzelnen Balken, insbesondere dem Firstbalken, lagerte sich über die Jahre aber Staub ab, Spinnenweben etc. Diese sind deutlich gefährlicher, ein einzelner Funken könnte ein Glutnest bilden, und da man dort nicht so ohne Weiteres hinaufkommt, befasste sich unser Bau-Expertenkreis mit verschiedenen Lösungsmöglichkeiten. Aus historischen Küchen und Wohnhäusern kennt man große Rauch- und Funkenschirme, auch im Klosterplan sind Öfen eingezeichnet deren Rauch wahrscheinlich über Kamine abgeführt wurde.

der Übergang von Dach zu Schornstein ist die kritische Stelle – hier wird sich zeigen ob wir nochmal nachbessern müssen

hier kann man den abgewinkelten Rauchfang unter dem Dach erahnen, und seine Fortsetzung im Schornstein – leider schwer zu fotografieren, muss man vor Ort gesehen haben

Wir waren nach ausführlicher Diskussion und Sichtung von archäologischen und bauhistorischen Belegen der Meinung, dass diese bauliche Lösung auch für eine Schmiede legitim ist. Und so entstand ein großer Rauchfang und eine Art Schornstein aus Weidengeflecht mit Lehmbewurf. Der Schornstein selbst wurde als witterungsschutz noch mit einer Kalkschlämme geweisselt. Oben liegt auf dem Schornstein eine Steinplatte auf, die ebenfalls als Regenschutz dient.

Wir hoffen, die baulichen Veränderungen bewähren sich auf Dauer! Thilo ist nach ersten Tests bereits sehr begeistert von der Kaminwirkung die der Rauchfang entwickelt, wenn die Essenwand erst einmal warm ist. Der Rauch wird regelrecht abgesaugt!

4 Comments

  • Martin sagt:

    Gut Ding braucht Weile!
    Kein anderer Ansatz ist bei einer solchen Unternehmung zielführend, weiter so!

  • CW sagt:

    ACHT WOCHEN?!?!? Also ZWEI MONATE?!?!?
    Bloß für Dach und Schornstein von diesem kleinen Verschlag?!?

    • Campus Galli sagt:

      Richtig. Wobei die Arbeiten bei Regen ruhen mussten, wegen der Rutschgefahr. Bis alle Dachlatten gefällt, geschält und angebracht sind, Schindeln hergestellt, gebohrt und aufgelegt, die Konstruktionshölzer für den Rauchfang und Schornstein… da sind 8 Wochen schnell vorbei.

    • Siegfried Keller sagt:

      Hallo CW,
      die Leute vom Campus Galli würden sich sicher über Ihre tatkräftige Mitwirkung freuen. Dann geht alles vielleicht schneller.. 🙂

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