Am vergangenen Wochenende lief eine bisher einzigartige Aktion auf unserem Gelände. Zum übergeordneten Thema Feuer war viel zu sehen: Eisen wurde verhüttet, Keramik gebrannt, im Grubenmeiler geköhlert usw.
Der Grubenmeiler wurde in einem etwas veränderten Verfahren befüllt wie beim letzten Mal, auch die Abdeckung mit Lösche haben wir verändert, um Ausbeute und Qualität der Kohle vielleicht weiter zu verbessern. Wir werden am Freitag den Meiler öffnen, und sind gespannt ob die Veränderungen etwas gebracht haben.
Unser Töpfer bereitete am Samstag den Grubenbrand vor. Die Gefäße mussten dafür in einem kleinen Feuer vorgewärmt werden, und wurden dann in die eigentliche Grube hineingelegt. Darüber wurde ein großes Feuer entfacht und am Ende mit Erde abgedeckt. Am Sonntag wurde die Grube wieder ausgeräumt, dabei war die Spannung groß ob und wieviel Verlust es gegeben hat. Martin war sehr zufrieden mit der Ausbeute, und die Ästhetik von handgetöpferter, grubengebrannter Keramik ist einfach ein Augenschmaus!
An beiden Tagen wurde auch Eisenerz im Rennofen verhüttet. Ziel war es, genug Material für einen eisernen Glockenklöppel zu produzieren. Sehr zur Freude unseres Schmieds konnte dem ersten Ofen vom Samstag härtbares Eisen, also Stahl, entnommen werden. Für einen Glockenklöppel ist dieses Material natürlich viel zu schade, insofern wurde der Verhüttungsprozess etwas verändert und am Sonntag Morgen wurde dann eine (Weich-)Eisenluppe entnommen, die zu einem homogenen Barren mit gut 2 Kilogramm ausgeschmiedet wurde. Ideal für den Klöppel! Mission erfüllt!
Eigentlich hätte ja auch eine Bienenkorbglocke gegossen werden sollen, aber der Bronzegießer und Archäometallurge Dr. Bastian Asmus hatte den Zeitaufwand für die Herstellung der Gussform sehr knapp kalkuliert, die Gussform wurde nicht mehr trocken, der eigentliche Gießvorgang wird voraussichtlich Ende August nachgeholt. Dennoch war es spannend zu sehen, wie mit mittelalterlichen Methoden eine Gussform entsteht, der Kern der Glockenform auf einer Spindel aus Holz gedreht wird, der Schmelzofen aufgebaut wird und vieles mehr! Auch in anderen Gewerken hat Herr Asmus ein umfrangreiches Fachwissen, und es gab viele interessante Gespräche! Die Zusammenarbeit wollen wir ausbauen!
Den Nachholtermin fürs Gießen geben wir natürlich noch rechtzeitig bekannt.
Wir danken unseren vielen interessierten Besuchern für ihr Kommen! In den nächsten Wochen werden wir die einzelnen Aktionen des Wochenendes nochmal genauer mit detaillierten Bildern vorstellen.
Natürlich gibt es auch abseits unserer Sonderveranstaltungen jeden Tag Neues auf dem Campus zu entdecken, jeder Tag ist ein Erlebnis und kein Tag ist wie der andere!