Seit letzter Woche wird wieder gemauert! Jens und unser neuer Maurer Andreas sind mit einigen Helfern dabei die Obstgartenmauer weiterzumauern, die bereits 2015 im Rahmen des „Steintreffens“ begonnen worden war.
Der Obstgarten ist im Klosterplan gleichzeitig der Friedhof. Zwischen den Gräbern stehen Obstbäume, die sogar genauer bezeichnet sind. Dabei sind unter anderem auch Arten, die sich im rauen Klima der Alb schwer tun, wie z.B. Feige, Pfirsich, Mandelbaum und Maulbeerbaum. Selbst Walnussbäume haben es bei uns nicht leicht, da die Blüten sehr frostempfindlich sind. Nur in direkter Nähe des Bodensees, wo das Wasser des Sees als „Wärmespeicher“ im Frühling die Nachfröste dämpft, kann mit regelmäßigen Ernten gerechnet werden.
Den Ausführungen von Prof. Untermann folgend, ist die Nutzung als Friedhof so weit entfernt von der Abteikirche nicht plausibel, die Darstellung im Klosterplan ein gedankliches Konstrukt, das in der Realität so nicht funktioniert hätte: Friedhöfe mussten direkt an der Kirche liegen, sodass bei Regen das Traufwasser direkt auf den Friedhof tropfen konnte. Deshalb, und auch weil wir nicht vorhaben, dort tatsächlich jemanden zu bestatten, wird bei uns ausschließlich die Obstgartenfunktion umgesetzt.
Die Umfriedung wird als Mauer ausgeführt, um Tiere auszusperren und dafür eine dauerhafte Lösung zu schaffen. Auch ist es ein erster Test für Mauertechnik und Mörtel, was für kommende Steinbauten eine sehr wichtige Grundlagenarbeit ist. Der Eingangsbereich wird auch mit einer ersten Arkade überspannt, auch dies dient u.a. dazu, erste Erfahrungen zu sammeln was die benötigten Materialien und Werkzeugen betrifft, und die benötigte Zeit.
Dass wir dafür einen Maurer anstellen konnten, verdanken wir der Firma Friedwald GmbH, die uns mit einem großzügigen Betrag unterstützt hat! Die Friedwald GmbH hat bei Meßkirch eine ansprechende „letzte Ruhestätte“ geschaffen und sah deshalb eine schöne inhaltliche Überschneidung mit unserem Obstgarten/Friedhof-Projekt, weshalb sie uns gerne unterstützt.
Hier ein Kurzporträt:
Der FriedWald Meßkirch
Der im Juli 2011 eröffnete FriedWald Meßkirch, rund 20 Kilometer südlich von Sigmaringen, besticht durch seine sanft geschwungene Hügellandschaft, seine Artenvielfalt und einen herrlichen Ausblick auf die Schweizer Alpenkette. Im Frühling prägen Waldveilchen, Buschwindröschen und Seidelbast das Waldbild. Zwischen Buche, Hainbuche, Esche und Bergahorn schlängeln sich immer wieder kleinere Bachläufe. In dieser schönen Umgebung sind auf rund 52 Hektar Waldfläche Bestattungen an den Wurzeln eines Baumes möglich.
Ein Andachtsplatz, mit einem Holzkreuz und Bänken versehen, steht den Besuchern sowohl für Trauerfeiern, als auch zum Innehalten und Kraft schöpfen zur Verfügung.
Regelmäßig werden kostenlose Waldführungen angeboten. Förster begleiten die kurzen und leichten Wanderungen durch den Wald und erklären das FriedWald-Konzept.
Die Führungen dauern eine bis anderthalb Stunden. Treffpunkt ist jeweils 20 Minuten vor Beginn die FriedWald-Infotafel am Eingangsbereich zum FriedWald. Eine Anmeldung zu den Waldführungen ist unbedingt erforderlich unter 06155 848-200 oder direkt im Internet unter www.friedwald.de
Hier ein paar weitere Bilder:
Frank Engelhardt
Ein Tolles Projekt!
Wir freuen uns in zwei Wochen wieder den Fortschritt seit dem Letzten Jahr zu Bewundern.
Mit freundlichen Grüßen
Familie Engelhardt aus Leimen
Nicola
Prima, dass besondere Projekte und Themen sich regional gegenseitig unterstützen 🙂 Weiterhin viel Erfolg!
Flora Steinberg
Sie führen in diesem Beitrag sehr schön aus, warum dieses da, und jenes dort liegen muss. Sie betonen damit, dass Sie sich streng an die wissenschaftlichen Vorgaben halten. Ich begrüße das.
Aber erklären Sie es mir doch bitte, wieso Klostergründer eine Friedhofsmauer hätten errichten sollen, bevor die restliche Infrastruktur des Klosters auch nur annähernd fertiggestellt wurde. Man verfügt über kein Dormitorium, kein Refektorium etc. , mauert aber aufwendig den Friedhof/Obstgarten ein, anstatt einfach einen Knüppelzaun zu errichten? Wo bleibt denn hier der gesunde Menschenerstand der mittelalterlichen Mönche? Und wo bleibt ihr Bestreben, sich an Wissenschaft und Logik zu orientieren?
Campus Galli
Hallo Frau Steinberg, danke für Ihre Frage.
Uns geht es bei dieser Mauer v.a. darum, Erfahrung mit Mauern und Mauerwerk zu sammeln, und das in vielerlei Hinsicht: Es geht um die Beschaffung der Rohmaterialien, um die Anzahl der benötigten Arbeitskräfte, Werkzeug, um Aufwand, Dauer und Vergleichswerte für kommende Steinprojekte usw. So ist z.B. die Mörtelherstellung eine Sache, die uns in der Vergangenheit Kopfzerbrechen bereitete, die jetzt aber gelöst werden konnte. Es wäre grundsätzlich nicht sinnvoll gewesen, direkt mit einem großen Gebäude zu beginnen. Außerdem ist die Arbeitskraft von Maurern und Steinmetzen momentan vorhanden, da ansonsten aktuell keine Steinprojekte anliegen. Hätten die Mönche sich Ihrer Meinung nach nicht bemüht, eine sinnvolle Tätigkeit für die Handwerker zu finden, wenn deren Arbeitskraft zur Verfügung steht?
Das nebeneinander von Holzzaun am Gemüsegarten und Steinmauer am Obstgarten soll auch die „Versteinerung“ der Architektur veranschaulichen, die im 9. und 10. Jahrhundert deutlich zunimmt, und die nicht nur Gebäude, sondern auch Begrenzungen wie Zäune/Mauern betrifft.
Trotz ihrer interessanten Frage ist es schade, dass Sie einen aggressiven Ton anschlagen und ausgerechnet das Wort „Menschenverstand“ falsch schreiben…
Hiltibold
„… Versteinerung“ der Architektur veranschaulichen …“
Versteinert ist allerhöchstens Ihr Oberstübchen, wenn Sie ernsthaft glauben, Ihr hohles Geschwurbel würde nicht umgehend durchschaut werden. Aber Sie können es eben nicht lassen: Anstatt kurz und offen einzugestehen, dass bei Ihnen das momentane Handwerkerangebot nicht mit den vorhandenen Fähigkeiten und Plänen konform geht, müssen Sie noch eine pseudowissenschaftliche Rechtfertigung nachschieben.
Im Übrigen konnten Sie bereits mit dem Fundament der Holzkirche und dem Altar ausgiebig Erfahrungen im Steinbau sammeln. Das haben Sie der Frau wohlweislich verschwiegen …
Diesen Kommentar brauchen (und würden Sie) selbstverständlich nicht veröffentlichen. Lesen reicht völlig.
Campus Galli
Gerne antworten wir Ihnen „kurz und offen“, dass Sie mit Ihrer Einschätzung falsch liegen, auch wenn Sie mit Ihrem Tonfall kein wirkliches Interesse bekunden. Der Prozess der „Versteinerung“, bzw. „Petrifikation“ im Frühmittelalter, sowohl in Bezug auf Architektur wie auch Gesellschaft, ist erst kürzlich in einem Forschungsprojekt nochmals umfassend behandelt worden. Eine kurze Zusammenfassung gibt es hier
Stefan
@Hiltibold:
Sagen Sie mal, sind Sie noch ganz bei Trost? Was soll dieser Ton, den Sie hier anschlagen?
Siegfried Keller
Auch die reaktion im Nachhinein wahrscheinlich nicht mehr beim Adressaten ankommen wird… Ich bin mehr als verwurdert über die schon (für mich) beleidigende, pöbelnde Ausdrucksweise.
Wenn Sie an dem Projekt kein Interesse haben, halten Sie sich doc fern. Wenn sie ernthaftes Interesse haben und an andere meinung/Sichtweise haben, dann kommentieren Sie doch bitte in einer sachlichen Form.
patrick
warum steckt ihr plötzlich so viel energie in die mauer von einem obstgarten und nicht in die scheune? ist die gestrichen worden ??
Campus Galli
Hallo, für die Scheune liegt noch keine Baufreigabe vor. Außerdem schließen sich Scheune und Obstgartenmauer nicht aus, da hier unterschiedliche Gewerke involviert sind (Zimmermänner <=> Maurer/Steinmetz).
Volkmar Albrecht
Ich finde es gut, dass neben den Zimmermannsarbeiten auch die Arbeit von Steinmetz und Maurer als Baustelle mit kontinuierlichem Fortschritt zu sehen ist. Auch wenn es sich bei einer Gartenmauer um ein scheinbar unbedeutendes Bauwerk im Sinne der Gesamtanlage handelt, ist es doch wichtig die Methode auch zusammen mit dem Materialtransport und der Arbeitsvorbereitung auszuprobieren.
Der Bau des Eingangstors hat doch bereits alle Schwierigkeiten des Arkadenbaus. Wenn ein freistehender Bogen am Ende stabil steht, dann werden Steingebäude aus solchen Arkaden später mal mit den Erfahrungen leichter aufzubauen sein.
Ich denke auch, dass die Erzeugung und Lagerung von Nahrungsmitteln früher viel wichtiger gesehen wurde als wir das heute tun. Felder, Gärten , Ställe/Gehege, Keller und Scheunen wurden deshalb bestimmt zuerst gebaut. Wem nützt ein Refektorium wenn es im Winter nichts mehr zu essen gibt.
Volkmar aus Steinheim